2020

Bleib zuhause – Fotografie als Beschäftigung

 

Niemand bleibt im Moment verschont von den täglichen Hiobsbotschaften und die Bitte der Regierungen wird immer drängender: bleibt zuhause. Das schützt dein Leben und das aller anderen. Aber wie die voraussichtlich wochenlange Zwangspause aushalten? Am besten, in dem wir uns beschäftigen – und mein Hobby und Beruf ist nun mal die Fotografie – also fotografiere ich!

Fotografie in den eigenen vier Wänden

Wenn man also keinen eigenen Garten zur Verfügung hat, muss man auf die eigenen vier Wände zurück greifen. Die eignen sich aber auch hervorragend um schöne Fotos machen. Oft fehlen euch vielleicht die Ideen, ich werde euch ein paar Anregungen dazu geben.

Vorher/Nachher Hund auf Essbank

Wer oder was eignet sich als Motiv

Prinzipiell alle Haustiere, die euch vor der Linse sitzen bleiben und natürlich auch Kinder und Erwachsene. Bei Haustieren wäre es ideal, wenn sie bereits vorher trainiert werden, also zB Kopf ablegen auf Kommando klappt. Ich arbeite mit vielen Belohnungen und ruhiger Stimme, dass hilft bei meinen beiden Hunden sehr gut. Auch Kinder kann man gut motivieren, wenn man ihnen etwas verspricht.

Was sind die besten Plätze im Haus

Die besten Plätze sind die, an denen schönes Licht herrscht. Also keine direkte Sonne (macht Streifen), aber auch keine finsteren Winkel. Ich habe mich dieses Mal für die Essbank entschieden, für die Raummitte im Wohnzimmer, für das Bett, eine Tür und den Balkon.

Harzer Fuchs Hündin in ihrem Bett, Kopf abgelegt

Welches Objektiv eignet sich am besten

Das, das ihr da habt. Ich könnt die Fotos mit beinahe allen Kameras machen, natürlich auch mit dem Handy. Ich habe meine Spiegelreflexkamera benutzt, mit einem Weitwinkelobjektiv. Da kann ich gut rangehen und bekomme sehr scharfe, etwas verzerrte Fotos, die aber einen guten Effekt erzeugen. Wenn ihr genug Platz in der Wohnung habt, könnt ihr auch Teleobjektive verwenden.

Vorher/Nachher Bild, Köpfe auf der Essbank

Einstellung an einer Kamera/Handy

Um genug Licht zu haben, arbeite ich mit Offenblende, im heutigen Fall mit einer Blende von 1.4. Dazu braucht man spezielle Objektive, die meisten lassen sich nur bis zu einer Blende 3.5 öffnen. Also macht auf, was geht. Durch das Öffnen der Blende verringert sich der Schärfebereich, ihr solltet daher gut auf die Augen fokussieren, Ohren und Nase werden dann unscharf.

Als Zeit habe ich meist 1/200 eingestellt, außer im Freien. Das beugt einer Verwacklung vor und die meisten Motive sitzen ja nicht unbeweglich vor euch.

Die ISO müsst ihr hochdrehen, sonst klappt das im geschlossenen Raum nicht. Aber ihr könnt natürlich auch eine zusätzliche Lichtquelle aufstellen, wie einen Baustrahler oder eine Videoleuchte. Wie hoch ihr mit den ISO gehen könnt, hängt im wesentlichen von der Bauart eurer Kamera ab – bei manchen rauscht das Bild schon früh, andere hingegen können bis über 3000 ISO gehen und man merkt nichts. Das müsst ihr selbst testen.

Die Fachbegriffe wie Bildrauschen könnt ihr gut im Internet nachschlagen, ein Eingehen darauf würde diesen BLOG heute unnötig verlängern.

Wenn ihr im Freien, zB am Balkon fotografiert, müsst ihr die Einstellungen anpassen. Ich schließe die Blende auf 1.8, die ISO kommen wieder auf 100 und die Zeit war mit 1/500 eingestellt, da der Balkon bei mir im Schatten lag.

Vorher/Nachher Bild, Hund am Balkon

Los geht´s

Ihr seid also mit allen möglichen Belohnungen bewaffnet und habt auch schon ein Plätzchen gefunden, dass euch gefällt. Ihr bringt euer Motiv in Position – das Gesicht richte ich meist parallel zum Licht aus.

Achtet auf Dinge im Hintergrund, vielleicht müsst ihr im Vorfeld ein wenig aufräumen. Ihr könnt auch den Kamerawinkel ein wenig verändern, schon sind störende Elemente nicht mehr zu sehen.

Ich fotografiere sehr gerne auf Augenhöhe, hin und wieder passt es aber auch etwas weiter von oben oder unten zu fotografieren. Hier könnt ihr euch ordentlich austoben – probieren macht Spaß!

Bei Kindern ist es auch durch wichtig, was sie anhaben. Achtet bei der Kleidung darauf, dass sie gut in die Umgebung passt, dass sie nicht zu großgemustert und auffällig ist. Wir wollen ja nicht vom Gesichtchen ablenken!

Auch bei Tieren achte ich auf eine passende Farbumgebung, braun/beige Hintergründe gefallen mir daher gut.

Achtet auch darauf, dass euer Motiv ganz im Bild ist (keine abgeschnittenen Beine etc.) und dass es formatfüllend ist. Ihr müsst also vielleicht sehr nah ran gehen.

sw Bild Hunde im Bett

Wenn das Bild im Kasten ist

Auch, wenn ihr alles richtig eingestellt habt, ist eine Nachbearbeitung mittels Adobe Programmen oft notwendig. Ihr könnt verschiedene Fotobereiche aufhellen oder abdunkeln, könnt Augen zum Strahlen bringen und kleinere Fehler im Bild korrigieren. Ich bearbeite meine Fotos zunächst in Lightroom und später dann in Photoshop, falls ich feinere Arbeiten vornehme. Auch am Handy gibt es einige Bildbearbeitungsprogramme, in der einfachen Version ist Lightroom als App kostenlos. Farbtemperatur anpassen, gerade richten etc. klappt aber auch hier ganz gut.

Ich freue mich, wenn ihr mit diesen Tipps schöne Fotos hin bekommt, und ich euch auf neue Idee gebracht habe. Schickt mir doch hier oder auf Facebook eure Ergebnisse und schreibt mir, was gut oder gar nicht geklappt hat.