2018

Winterfotos mit Hund

Um schöne Fotos von unserem Hund auch im Winter machen zu können, bedarf es nur weniger Vorbereitungen.

Akkus

Bei großer Kälte werden die Akkus stärker belastet. Natürlich kommt es auch darauf an, ob ihr nur ein Minishooting macht, oder ein paar Stunden durch die Wälder zieht 🙂 Daher unbedingt vorher voll aufladen und evt. auch einen Ersatzakku mitnehmen.

Kamera

Bei großen Temperaturunterschieden kann es auch bei einer Kamera zum Beschlag der Optik kommen. Daher der Kamera ein wenig Zeit geben, sich abzukühlen.

Objektive

Sicher kann man mit jedem Objektiv arbeiten, aber es gibt auch besser geeignete für Hundefotografie. Ich arbeite sehr gerne mit meinem Canon 2.8 70-200, warum erkläre ich noch in einem eigenen Punkt. Auch die Objektive sollten ein wenig Zeit in der Kälte haben, um nicht anzulaufen.

Hund

Tja, ohne den geht mal gar nichts 😉 meine Tipps: powert ihn nicht völlig aus vorm Shooting! Er kann dann seinen Fang nicht schließen, was wir in der Hundefotografie aber wollen. Nehmt ein Lätzchen mit, um den Sabber abzuwischen. Gute Leckerchen – und ich meine RICHTIG gute – lassen ihn vielleicht mal mehr tun, als sonst. Mit einem Quietschi kann man seine Aufmerksamkeit erregen, aber nicht jeder Hund bleibt dann trotzdem liegen … daher empfehle ich mit dem Fototraining schon zuhause zu beginnen (gerne auch im warmen Wohnzimmer). Das lastet den Hund im Winter gut aus, es macht euch Spaß und hinterher kommen bessere Bilder raus.

Location

Sucht euch eine schöne Location aus, allerdings braucht es nicht viel dazu … eine Wiese, eine Lichtung, ein Wald, das geht alles. Auch auf der täglichen Spazierrunde finden sich immer neue Plätzchen, man muss sie nur finden. Wichtig wäre allerdings, dass es etwas abgeschieden ist, damit ihr nicht alle naselang gestört werdet.

Und los geht’s …

Ich zeige euch auch immer die Location – hab ich mit dem Handy abfotografiert, hier allerdings zwei Tage später, weil ich gleich drauf vergessen habe. Als ich das linke Foto aufgenommen habe, war schon ein wenig mehr Schnee 🙂

Dieses Plätzchen ist auf unserem Spazierweg. Was aber macht es so ideal?

Ich positioniere den Hund an der Hügelkante, sodaß hinter ihm viel Platz bleibt. Den Bildhintergrund bildet der entfernte Wald, der super verschwimmt, aufgrund der großen Entfernung. Ich selbst liege fast am Boden, um eine schöne Perspektive hin zu bekommen. Der Hund ist dem Fall links positioniert, der Blick geht nach rechts, also rein ins Bild – auf das solltet ihr achten.

Dieses Foto wurde mit dem Sonnenlicht aufgenommen, also die Sonne war in meinem Rücken. Jetzt werden einige lachen, denn es war ja bewölkt, keine Sonne zu sehen 🙂 Aber trotzdem hat die Sonne ihre Kraft, auch wenn sie hinter den Wolken versteckt ist, kann man mit oder gegen die Sonne fotografieren. Probiert es aus!

Kameradaten: f 2.8, 1/400, ISO 640, Brennweite 140 mm

Ganz unscheinbare Dinge am Wegrand können für ein Foto sehr interessant sein, die Schwierigkeit besteht darin, sie zu sehen, sie wahrzunehmen. Seht ihr am rechten (Handyfoto) die Liane?

Den Trick „Pfote auflegen“ kann man auch wieder gut zuhause lernen.

Kameradaten: f 2.8, 1/400, ISO 1600, Brennweite 195 mm

Ich verwende in der Hundefotografie meist mein Canon Objektiv 2.8 70-200. Das heißt, dieses Objektiv kann die Offenblende 2.8 durchgehend halten, egal ob ich bei einer Brennweite von 70 oder von 200 mm fotografiere. Das ist sehr wichtig, da die Blende darüber entscheidet, wie groß der Schärfebereich ist. Mein Wunschergebnis ist immer ein sehr schmaler Schärfebereich, also vorne unscharf, das Motiv scharf, weiter hinten wieder unscharf.

Die Zeit sollte man bei schlechten Lichtverhältnissen möglichst lang halten (damit viel Licht eindringen kann), aber ab ca. 1/200 wird es of problematisch, die Kamera mit dem doch schweren Objektiv (immerhin ca. 1,5 kg) noch ruhig zu halten, vor allem für Ungeübte. Als Faustregel gilt daher eine mindestens doppelt so lange Belichtungszeit als Brennweite zu wählen. Brennweite 200 mm = 1/400 bei der Zeit.

Meine Kamera „verträgt“ recht hohe ISO Einstellungen, bei vielen beginnt das Bild schon bei einer deutlich niedrigeren Einstellung zu rauschen. Das muss man notfalls im Selbstversuch feststellen, und auch entscheiden, wofür brauche ich das Bild? Für eine große Vergrößerung als Poster wird es wohl schwierig werden, für ein Facebookbild völlig ausreichend.

Für dieses Foto habe ich mich in Hockstellung begeben, also auf Augenhöhe zum Hund. Das ist die klassische Perspektive, die fast nie falsch sein kann (auf Augenhöhe). Manchmal wird ein Bild aber spannender, wenn man es mal von schräg oben versucht, oder liegend am Boden. Probieren geht über studieren!

Ein alter, halb verfallener Zaun – perfekt für ein stimmungsvolles Foto! Ihr werdet in Zukunft wohl nicht mehr so schnell bei einem Zaun vorbei gehen können 🙂

Nachdem ich Hunter hinter den Zaun gebracht habe, habe ich ihn zwischen den Latten positioniert. Fotografiert habe ich dann entlang des Zauns. Ein bißchen Schnick-Schnack am Foto macht es etwas fröhlicher, Hunter trägt hier sein Weihnachtsgeschenk <3

Efix: f 2.8, 1/400, ISO 500, Brennweite 200mm

Auch dieses Handyfoto (rechts) habe ich erst Tage nach dem Shooting aufgenommen – der Schnee fehlt leider wieder … aber man erkennt wieder mein Prinzip: die Location ist (fast) egal 🙂 Fotografiert habe ich dieses Mal gegen die Sonne, am Boden liegend. Durch die tiefe Position erkennt man die Straße nicht mehr.

Wichtig ist es bei mehreren Hunden, den Kopf auf der selben Ebene zu fotografieren und möglichst frontal zu ihnen zu liegen, sonst klappt das mit der Offenblende nicht, dann wird der eine Hund scharf, und der andere nicht.

Ich hoffe, meine Zeichnung entlockt euch ein Lächeln und ich hoffe auch, sie ist verständlich. Den Schärfebereich kann mich sich immer als Balken denken, als Bereich der mal schmäler, mal breiter ist, abhängig von Brennweite, Blende und Entfernung zum Motiv. Es gibt dazu eigene Berechnungsprogramme, aber mir ist das zu mühsam und außerdem ist es nicht ganz so wichtig, ob der jetzt 1 m breit ist oder 1,1 m – meine Meinung. Und vieles in der Fotografie beruht auf ausprobieren …

Was tun, wenn eure Objektiv aber keine lichtstarken sind? Dann muss man sich anders behelfen, und auf so manchen schönen Effekt einfach verzichten – aber klappen kann es trotzdem 🙂

Viele Objektive haben eine Blendenöffnung von max 3,5-5,6 (steht meist vorne auf dem Objektiv, in der Nähe der Linse drauf). Das bedeutet, dass die 3,5 Blende nur funktioniert, wenn man die kleinste Brennweite nutzt, fährt man das Objektiv aus, funktioniert nur noch eine Blende 5,6. Somit lautet mein Tipp, Objektiv nicht ausfahren, sondern ran ans Motiv, so nah wie möglich – Mindestabstand beachten (wenn der AF nicht scharf stellt, muss man weiter weg).

Königsdisziplin: Hunde in Bewegung

Wobei – so schwierig ist das gar nicht 🙂 aber hier liegt es auch oft nicht am Fotografen sondern an der Technik (Objektiv). Bei nicht lichtstarken Objektiven (die sich also nicht bis minimum 2.8 öffnen lassen) sucht euch lieber einen schönen sonnigen Tag aus. Wählt mindestens eine Zeit von 1/1000 aus, gerne auch noch kürzer (1/1250 zB), wenn die Sonne stark scheint. Die Blende so weit öffnen, wie geht. Bei vielen Kameras kann man die AF-Felder manuell auswählen, nehmt einen Punkt in der Mitte, da trefft ihr am leichtesten. Jetzt nehmt euch eine Matte und legt euch auf den Boden, so könnt ihr die Kamera in den Händen gut aufstützen. Und ganz wichtig: ihr braucht Hilfe! Fragt am besten einen Freund, ob er die Hunde bespaßen kann, solange ihr fotografiert. Sie können auf euch zulaufen (einfacher), oder seitlich vorbei laufen. Wenn ihr dann mit dem Fokus den Hund trefft (dazu braucht es einfach Übung) kann es passieren, dass in dem Moment der Hund aber nicht gerade majestätisch läuft … die Ohren in komischer Stellung, die Augen zu, der Sabber rinnt, die Füße stehen ganz komisch … wie bei meinem Hunter *lach*

Am besten macht ihr eine Serienaufnahme, dann habt ihr einfach mehr Chancen ein gutes Foto raus zu bekommen. Wer sich intensiver mit der Materie befassen will, zB auch den Back-Button-Focus kennenlernen will, ist herzlich bei einem Einzelcoaching willkommen!

Hier ein Ausblick auf meinen nächsten Blog – denn Winterfotos kann man auch gut im Wohnzimmer aufnehmen, sollte es draußen mal gar zu grauslich sein.

Ich hoffe, ich konnte den einen oder anderen motivieren die Kamera einzupacken und raus zu gehen, Motive suchen und seine Wauzis ablichten!

Hinterlasst mir ein Kommentar, falls es Fragen und Anregungen gibt, oder ihr einfach was zu sagen habt – Dankeschön 🙂

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